Skoupidia – das griechische Wort für Müll

Müll auf Korfu

 

Das mit Abstand meistgebrauchte Wort in den korfiotischen Lokalzeitungen und örtlichen Fernsehsendern ist wohl derzeit das Wort “Skoupidia”. Skoupidia ist das griechische Wort für Müll und bedeutet etwa: “Das was man mit dem Besen (Skoupa) zusammenkehrt”. Als Synonym wird auch oft der Begriff “Aporimmata” gebraucht, griechisch für “Abfall” , also das, “dessen man sich entledigt”.

Beide Wörte hört man normalerweise im Zusammenhang mit den Begriffen Homaterie (Müllhalde) oder Hyta (Mülldeponie), den beiden bekannten Entsorgungsanlagen auf dem griechischen Abfallmarkt. Hinzugekommen ist in letzter Zeit das neue, schwierig auszusprechende Wort “Dematopiitis” – “Paketschnürer”, also jede Maschine, die das Gemisch aus gebrauchtem Toilettenpapier, Grünschnitt, Lebensmittelresten, Pappkartons, Glas- und Plastikflaschen in ordentliche weiße Pakete zusammenzupressen hat, bevor diese dann auf der Hyta, der Mülldeponie gestapelt werden. Schlagzeilen macht der Dematopiitis vor allem deshalb, weil er in der Regel nicht funktioniert. Und weil die Anwohner der in Temploni ansässigen Deponie endgültig und im wahrsten Sinne des Wortes die Nase voll von ihm haben.

So voll, dass sie den Bürgermeister und dessen Dezernenten in Abfallfragen sogar vor Gericht gebracht haben. Die beiden hatten nämlich versucht, die Innenstadt für den Feiertag am 21.Mai zu reinigen und den Inhalt der Müllcontainer am (kaputten) Dematopiitis vorbei auf die geschlossene -weil sanierungsbedürftige- Halde zu kippen. Das Ende Mai gesprochene Urteil, eine 8-monatige Haftstrafe, die zu Bewährung ausgesetzt wurde, hat zur Konsequenz, dass von nun an auf der Hyta Temploni nur noch in Ausnahmefällen Müll abgelagert werden darf.

Und jetzt?

In letzter Zeit hört man einen weiteren Begriff, der das undurchsichtige Chaos der korfiotischen Müllentsorgung ergänzt, nämlich das Wort Hyti, und zwar im Zusammenhang mit der seit vielen Jahren bezugsbereiten zweiten Anlage zur Ablagerung von Abfällen, die sich in Lefkimi befindet. (Mehrere Versuche, diese in Betrieb zu nehmen, scheiterten, weil Bürgerinitiativen wehement protestierten.) Der Unterschied zwischen Hyti und Hyta besteht zwar nur aus einem Buchstaben, dieser jedoch hat entscheidende Bedeutung: Das A von Hyta steht nämlich für “Aporimmata” (siehe oben) während das I in Hyti für Ipolimmata steht, dem griechischen Wort für “Rückstand”, also dem was übrig bleibt. Genauer gesagt: Dem, was übrig bleibt, wenn man alles abtrennt, was noch verwertbar ist, zum Beispiel Papier, Glas, Plastik, Metall, Grünschnitt… etc. . Man kann sich also vorstellen, dass sich die Ipolimmata von den Aporimmata vor allem auch durch ihr deutlich geringeres Volumen unterscheiden.

Wie geht es denn jetzt weiter?

Sollte es also tatsächlich dazu kommen, dass die Anlage in Lefkimi als Deponie für häuslichen Restmüll betrieben wird, dann sind jetzt natürlich schnellstens Maßnahmen zur Trennung und getrennten Sammlung von wiederverwertbarem Material zu ergreifen. Vorbildlich zeigen sich dabei kleine Dorfgemeinschaften, wie etwa die des kleinen Bergdorfs Spartylas, wo die Einwohner auf eigene Initative ein Trennsystem eingerichtet und es auf diese Weise geschafft haben, das Volumen des Restmülls erheblich zu reduzieren.

Entsprechende Schritte hat dann schließlich auch die Stadtreinigung getan und an zentraler Stelle (an der “Hafenstraße”) eine Sammelstelle mit nagelneuen blauen Müllcontainern eingerichtet, die “Umladestation für recyclebare Stoffe” getauft wurde. Die Bürger werden aufgefordert, in der Zeit von 8.00 bis 14.00 Uhr gereinigte wiederverwertbare Stoffe hier abzugeben. (Warum die Abfuhr der übrigen blauen Container nicht funktioniert, bleibt ein Thema für sich) Was anschließend mit dem Inhalt der Recycling-Tonnen passiert, sollte sich in nächster Zukunft herauskristallisieren. Ebenso bleibt zu klären, wie mit kompostierbaren Stoffen umgegangen werden soll.

Was jetzt noch fehlt, ist ein griechisches Wort für “Wertstoff” und ein Bewusstsein dafür, dass vieles, was sich im “Abfall” verbirgt, in anderen Teilen der Welt hoch gehandelt wird. Das wird vielleicht noch eine Weile dauern. Bis dahin bleibt jedoch zu hoffen, dass die zögerlichen Bemühungen seitens der Stadt ein aktives und engagiertes Handeln der Bevölkerung nach sich ziehen.

Einen herzlichen Dank an Maria von Radio Korfu für diesen Beitrag.

Quelle: www.radio-korfu.de

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